Zufällig Vorbeischlendernde müssen am Sonntagmorgen verdutzt geguckt haben. Warum dröhnte plötzlich um elf Uhr morgens Punkrock aus der U7? Und dann auch noch im bayrischen Dialekt?
Auf der Tagung "Gewalt der Zeichen" am letzten Wochenende beschäftigte sich Herr Rehfeldt mit der Verpoppung der RAF und legte dabei ein besonderes Augenmerk auf die Verarbeitung von Terrorismus in der Musik.
Als Paradebeispiel von Verpoppung diente Che Guevara. Vollkommen losgelöst von historischen Fakten verbinden wir mit Che Guevara längst eine Reihe von Idealen.
Wir kennen den Che Guevara - Kopf von T-Shirts und Modeacessoires. Und wir assoziieren mit seinem Abbild die Ideale von Freiheit und Gerechtigkeit, völlig unabhängig davon, wer die historische Person Che Guevara wirklich war.
Die Leitfrage des Vortrags lautete nun: Hat in Deutschland ein ähnlicher Prozess mit den Mitgliedern der RAF oder ihrem berühmten Erkennungskennzeichen stattgefunden?
Rehfeldt konnte dafür nur bedingt Anhaltspunkte in der Popkultur erkennen und nahm daraufhin den Punkrock unter diesem Aspekt etwas genauer unter die Lupe.
Erstes Beispiel war der oben erwähnte Coversong des Wizo Klassikers "Kopfschuss" der bayrischen Band Polkahontas.
Es ging weiter mit Punkrockgrößen wie Wizo oder Zaunpfahl.
Jedes Lied wurde auf die Bezüge zu Gewalt, Terrorismus und natürlich die RAF analysiert.
Das ernürchternde Fazit des Vortrages und der anschliessenden Diskussion: Der Punkrock spielt zwar gerne mit dem Terrorismusmotiv, aber von einer allgemeinen Verpoppung der RAF kann keine Rede sein. Wenn irgendwer die RAF in das Rampenlicht der Popkultur zerrt, dann wohl nur die Medien. Denn wer stets vor Verpoppung warnt, verpoppt schließlich auch...
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